Die Hornisse

Die Hornisse (Vespa crabro) ist das größte staatenbildende Insekt der heimischen Tierwelt. Leider wird sie immer noch häufig zu einem "Horrorwesen" hochstilisiert. Falsche Überlieferungen über eine besondere Angriffslust von Hornissen gegenüber Menschen, Pferden und Bienen sowie übertriebene Darstellungen über ihre schädliche Wirkung auf Forst- und Obstkulturen sind noch weit verbreitet.

Kritische Situationen können allein bei solchen Personen auftreten, die speziell überempfindlich auf das im Giftsekret enthaltene Fremdeiweiß reagieren. Aller-gische Reaktionen sind aber in gleicher Weise auch durch andere Insektenstiche möglich.

Die Ansicht dass drei Hornissen-stiche einen Menschen und sieben ein Pferd töten könnten, ist ein widerlegter Aberglaube. Es ist heute eindeutig bewiesen, dass selbst kleine Tiere wie Mäuse mehrere Hornissenstiche unbeschadet überleben können. Auch dem Menschen werden selbst mehrere gleichzeitige Hornissenstiche von der Giftwirkung her in der Regel nicht gefährlich.

Ein Hornissenleben

Ein Hornissenvolk lebt von Ende Mai (Nest-gründung durch eine überwinterte Königin) bis Ende Oktober. Der Höhepunkt der Popu-lationsentwicklung wird erst im Spätsommer, August/September, erreicht. Häufig wird man auf diese Insekten erst aufmerksam, wenn der Höhepunkt der Volksentwicklung mit etwa 100-300 Nest-insassen erreicht ist. Dann ist das natürliche Absterben der Völker nicht mehr fern, denn spätestens ab Oktober nimmt die Zahl der Hornissen zunehmend rascher ab, bis das Volk nach dem Abfliegen der Geschlechtstiere, die im Laufe des Spät-sommers/Herbstes aufgezogen werden, ge-gen Ende Oktober mit der alten Königin ein-geht. Der verlassene Wabenbau wird im Folgejahr nicht wieder bezogen, zuweilen jedoch der Nistplatz.

Hornissen ernähren sich von Baumsäften, aber auch von Nektar und Obst. Ihre Brut füttern sie mit frisch erbeuteten Insekten, Raupen und anderen. Dabei können sie durchaus Regulationsaufgaben im natürlichen Artengefüge erfüllen. In naturnahen Gärten können Hornissen daher neben interessanten Beobachtungen Dienste bei der natürlichen Schädlingsbekämpfung bieten.


Die Hummel

Das Jahr der Hummeln im Überblick

In Deutschland gibt es 30 Hummelarten. Sie sind neben den Bienen die wichtigsten blütenbestäubenden Insekten. Schon im März suchen die Königinnen unter Grasbüscheln und in alten Mäuselöchern nach geeigneten Nistplätzen. Im laufe des Jahres wächst ein Hummelvolk bis auf 600 Arbeiterinnen an, dann erst werden Drohnen geboren, also männ-liche Hummeln, sowie junge Königinnen. Im Herbst beginnt dann das Volk langsam zu sterben, da die Altkönigin aufhört neue Eier zu legen.

Drohnen und Jungköniginnen fliegen  aus und kehren nicht wieder zurück. Nach dem die Drohnen die jungen Königinnen befruchtet haben, fressen sich die Prinzessinnen einen "Winterspeck" an und füllen ihren Magen randvoll mit Honig, um sich anschließend in den Winterschlaf zu begeben.

Im allgemeinen wird die große Bestäubungs-leistung hauptsächlich den Bienen zugeschrieben, doch  eine Vielzahl weiterer Insekten tragen ihren Anteil dazu bei. Neben Wespen, Schmetterlingen und Solitärbienen sind es auch Hummeln, die durch den Besuch der Blüten den Erhalt vieler Pflanzen sicherstellen.

Die Bestäubungsleistung, der Hummel  ist  sogar noch größer als die der Bienen. Die Hummel  ist  selbst noch bei 5°C Außentemperatur unterwegs. Dadurch können diese Tiere Pflanzen und Bäume bestäuben, wenn die anderen Insekten schon ihre Arbeit eingestellt haben. Das ist besonders für Obstbauern wichtig, die in vielen Jahren Ernteeinbussen zu verzeichnen  hätten.

Die sommerliche Blütenarmut in der Feldflur und das Fehlen sicherer unbeeinträchtigter Neststandorte sind Ursachen für den Rück-gang oder das Verschwinden der Hummel-arten. Die moderne Landwirtschaft verzichtet inzwischen auf den Anbau von Klee und Wicken. Wiesen und Weiden werden so stark gedüngt, dass infolge des massiven Wuchses der allein erwünschten Futtergräser Klee und andere Blütenpflanzen dort fast völlig verdrängt worden sind. Auch Saumbiotope werden vor oder während der Blüte abgeschlegelt, sodass auch dieses Tracht-pflanzenrefugium den Hummeln nicht mehr zur Verfügung steht. Der begrüßenswerte Anbau von Phacelia und anderen Blütenpflanzen auf stillgelegten Flächen ist inzwischen einge-schränkt. Auf den heutigen Kulturflächen ist ein Überleben der Hummelvölker unmöglich.

Hummelarten der Feldflur
Feldhummel Bombus pascuorum
Erdhummel

Bombus terrestris

Steinhummel
Bombus lapidarius
Waldhummel Bombus silvarum
Samthummel
Bombus confusus
Sandhummel Bombus veteranus
Mooshummel Bombus muscorum
Obsthummel Bombus pomorum
Grashummel Bombus ruderarius
Veränderliche Hummel Bombus humilis